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Presseartikel KSTA: Runder Tisch für Integration wirbt für Schließung der Flüchtlingsunterkunft

KSTA 4.2.21

Runder Tisch für Integration wirbt für Schließung der Flüchtlingsunterkunft

Rat berät über Herkulesstraße


Alltagsleben in getrennten Haushalten ist in der Unterkunft an der Herkulesstraße schwer möglich. (Michael Bause)

VON DIRK RIßE

Der Runde Tisch für Integration unterstützt die Forderung, dass die Notaufnahme für Flüchtlinge an der Kölner Herkulesstraße geschlossen wird und Flüchtlinge möglichst dezentral untergebracht werden sollen. „Was immer man machen kann, um den Infektionsschutz zu verbessern, man muss es machen“, sagte dazu der Vorsitzende des Runden Tischs, Wolfgang Uellenberg-van Dawen.

Der Runde Tisch verlangt von der Stadtverwaltung in einem Schreiben zunächst Aufklärung darüber, wie es um den Infektionsschutz der Flüchtlinge an der Herkulesstraße bestellt ist. Gefragt wird zum Beispiel, ob es genug Masken und Schnelltests für geflüchtete Menschen und Mitarbeiter gibt.

In der Notaufnahme hatten sich 41 Flüchtlinge mit dem Coronavirus infiziert, 31 davon mit der hoch ansteckenden südafrikanischen beziehungsweise brasilianischen Variante. Zudem hatten sich 16 Mitarbeiter angesteckt. „Wir haben in der Vergangenheit immer wieder vor den Massenunterkünften gewarnt“, sagt Uellenberg-van Dawen. Die Verwaltung habe darauf immer wieder betont, sie habe die Lage unter Kontrolle. Die Bürger hätten Anspruch darauf, dass die Stadt den Corona-Ausbruch professionell manage. Zuvor hatten auch schon der Kölner Flüchtlingsrat und Flüchtlingshelfer ein Aus für die Massenunterkünfte gefordert. SPD und Linke sehen das ähnlich und haben für die Ratssitzung am Donnerstag einen entsprechenden Antrag gestellt.

Derzeit leben etwa 22 Prozent der gut 6000 Flüchtlinge in Großunterkünften, in denen sie sich Bäder und Speiseräume mit anderen Flüchtlingen teilen. In diesem Jahr werde weiter daran gearbeitet, weitere Geflüchtete möglichst in abgeschlossenen Einheiten unterzubringen, teilte auf Anfrage eine Stadtsprecherin mit. Aktuell gebe es etwa 20 Unterkünfte, in denen Geflüchtete gemeinsam Küche oder Sanitärbereiche nutzten.

„Zum Ende des Jahres wird eine Reduzierung auf die Hälfte angestrebt.“ Die Stadt hat zudem die Quarantäne-Maßnahmen in der Neuehrenfelder Notunterkunft verdeutlicht: Die Familien werden auf den Zimmern durch einen Hol- und Bringdienst versorgt, etwa mit Essen, Hygieneartikeln und Wäsche. Mitarbeitende im Gebäude seien ständig anwesend und achteten dabei auf die Einhaltung der Maßnahmen.

Kontrolle über Quarantäne

Nicht-Infizierte hätten feste Zeiten zugeteilt bekommen, in denen sie im Speiseraum ihr Essen einnehmen können. „Es gilt zu jedem Zeitpunkt, dass sich immer nur ein Haushalt im Speiseraum aufhalten darf. Bevor die nächste Familie an der Reihe ist, wird gelüftet“, so die Stadtsprecherin. Die geflüchteten Menschen unterstützten die Quarantäne-Maßnahme gut, so die Stadt. Wer sich aber nicht an die Quarantäne halten sollte, werde vom Wachdienst oder der Heimleitung dazu aufgefordert.

Sollte die Person keine Einsicht zeigen, informiere der Wachdienst unmittelbar den Ordnungsdienst, der einschreiten soll. Außerdem werden die Personen an das Gesundheitsamt gemeldet. Von dort aus werden die Informationen an das Ordnungsamt weitergeleitet, das Geldbußen verhängen kann.


Wolfgang Uellenberg-van Dawen, Runder Tisch für Integration

PROTEST GEGEN ABSCHIEBUNGEN AM MONTAG

Die Initiativen „Kein Menschen ist illegal“ und „Afghanistan Not Safe“ rufen am Montag, 8. Februar, ab 18 Uhr zu einer Demonstration auf. Vor dem Hauptbahnhof wird gegen die Abschiebungen von Flüchtlingen nach Afghanistan protestiert. Obwohl laut Global Peace Index Afghanistan zu den unsichersten Länder der Welt gehört, sollen am 9. Februar weitere Geflüchtete von München dorthin abgeschoben werden. „Die humanitäre und politische Situation dort ist desaströs“, so die Initiativen. Zudem gelte das Land als Corona-Hochrisiko-Gebiet. (ris)

Foto: Michael Bause

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